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Emotionen Und Gefuehle

Der Unterschied von Emotionen und Gefühlen

Die entscheidende Rolle des Bewusstseins

Emotionen sind die Rohform unserer inneren Reaktionen –auf die Welt aber auch auf unsere Gedanken. Das Gehirn unterscheidet da nicht zwischen realen Reizen aus der Außenwelt und unseren Fantasien. Sie entstehen automatisch, schneller, als wir sie bewusst wahrnehmen können. Doch erst durch Bewusstsein werden aus diesen unbewussten Impulsen echte Gefühle – differenziert, verstehbar und gestaltbar. So ist also die Bewusstheit der eigentliche Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen.

Emotionen sind Impulse unseres Körpers

Sie manifestieren sich körperlich: Herzklopfen, Muskelspannung, Gänsehaut oder ein flaues Gefühl im Magen. Diese physiologischen Reaktionen sind tief in unserer Evolutionsgeschichte verwurzelt und helfen uns, schnell auf Gefahren oder Chancen zu reagieren.

Neben unseren Sinnen haben wir Sensoren im Körper, die diese Veränderungen blitzschnell wahrnehmen und verarbeiten, um eine Reaktion zu initiieren.

Denken wir an Angst: Unser Körper setzt Adrenalin frei, der Herzschlag beschleunigt sich, unsere Aufmerksamkeit fokussiert sich, die Muskeln werden durchblutet, und schon sind wir bereit, aus einer prikären Lage zu fliehen und schnellstmöglich das Weite zu suchen, oder uns zu verstecken, irgendwie dem Unheil zu entkommen. Emotionen sind also primär körperliche und automatische Phänomene.

Emotionen als evolutionäres Erbe

Emotionen sind nicht nur menschlich, sondern ein grundlegendes biologisches Phänomen, das wir mit Tieren teilen. Körperliche Reaktionen, die wir Angst, Wut, Freude oder Trauer nennen sind Reaktionen, die auch im Tierreich existieren und dort eine ähnliche Schutz- oder Sozialfunktion erfüllen, auch, wenn sie diese wahrscheinlich nicht bewusst benennen können. Auch Tiere verfügen über diese inneren Sensoren, die die kleinsten Veränderungen und Abweichungen vom bestmöglichen Zustand registrieren. Emotionen sind tief in unseren Instinkten verwurzelt und dienen dem Überleben.

Bewusstsein: Der entscheidende Faktor zur Transformation

Bewusstsein bringt die nächste Ebene ins Spiel. Es erlaubt uns, die emotionale Reaktion wahrzunehmen, zu hinterfragen und in einen größeren Zusammenhang zu setzen. Statt einfach nur Angst zu „haben“, können wir reflektieren:

“Mein Herz pocht plötzlich ganz stark.”

“Mein ganzer Körper ist angespannt.”

“Ich fürchte mich.”

Hier eröffnet sich für uns die Möglichkeit, unsere Reaktion zu reflektieren. Befindet sich unser Leben tatsächlich in Gefahr, so können wir nun einem Fluchtplan folgen, oder kurz abwägen, was der beste Weg ist, dieser Situation zu entkommen. Gibt es gar keine offensichtliche Gefahr, können wir die Sache etwas ruhiger angehen, und die Signale unseres Körpers weiter erörtern.

“Wovor habe ich Angst?”

“Was hat diese Angst ausgelöst?”

“Ist es Lebens bedrohlich?”

„Was glaube ich, was passieren wird?“

“Kann ich dieses Gefühl vielleicht anders nennen?”

Diese bewusste Auseinandersetzung gibt der rohen Emotion eine Struktur und Bedeutung – und macht sie damit zu einem Gefühl, in dem wir das Potential bergen können, unsere Realität neu zu interpretieren. Vielleicht fürchten wir uns vor Zurückweisung oder lächerlich gemacht zu werden und das verursacht große Unsicherheit.

Emotionen in ihrem Kontext verstehen

Ein Gefühl ist also eine Emotion, die durch Reflexion und Bewusstsein eine Form bekommen hat. Es ist nicht mehr nur eine unkontrollierte Reaktion, sondern eine erlebte und verstandene Erfahrung.

Betrachten wir wieder die Angst: Sobald wir unsere Angst erkennen und sie bewusst wahrnehmen, können wir entscheiden, wie wir mit ihr umgehen. Vielleicht merken wir, dass sie unbegründet ist, oder wir erkennen, dass sie uns eine wertvolle Botschaft über unsere Bedürfnisse vermittelt.

Freier Wille

Der entscheidende Unterschied zwischen Menschen und Tieren liegt im bewussten Umgang mit diesen inneren Signalen. Während Emotionen automatische Reaktionen sind, gibt uns das bewusste Fühlen eine Wahlfreiheit.

Vereinfacht gesagt, müssen wir nicht auf Reize reagieren wie ein Tier, sondern können unsere Emotionen verstehen und darauf basierend Entscheidungen treffen. Dieses bewusste Reflektieren ist die Grundlage für das, was wir als freien Willen bezeichnen können.

Vom Reiz zur bewussten Wahl

Die Transformation von Emotion zu Gefühl bedeutet letztendlich, dass wir nicht mehr einfach nur auf Reize reagieren, sondern bewusst agieren können. Das bedeutet:

  • Emotionen nicht unterdrücken, sondern erkennen.
  • Sie nicht einfach ausleben, sondern ihre Signale bewusst erleben.
  • Uns nicht von ihnen steuern lassen, sondern mit ihnen arbeiten.

Bewusstsein als Schlüssel zur emotionalen Intelligenz

Indem wir Emotionen bewusst wahrnehmen, reflektieren und in einen größeren Kontext setzen, entwickeln wir emotionale Intelligenz. Wir lernen, uns selbst besser zu verstehen, bewusster zu handeln und neue, tiefere Verbindungen mit unserem Körper einzugehen.

Das Bewusstsein ist also der entscheidende Faktor, der aus impulsiven Reaktionen sinnvolle, integrierte Erfahrungen macht. Erst wenn wir unseren Emotionen bewusst Raum geben, können wir wirklich fühlen – und das heißt letztendlich, wirklich leben.

Bewusstsein erlernen

Offensichtlich ist es leichter gesagt als getan. Wenn wir nie gelernt haben, eine gesunde Beziehung mit unserem (Resonanz-)Körper und seinen Signalen zu leben, wird es schwierig sein, von einem auf den anderen Tag genug Sicherheit zu erlangen, um uns zu erlauben unsere Emotionen in Frage zu stellen. Es ist vor allem erstmal wichtig emotionale Impulse nicht zu unterdrücken und zu ignorieren, weil wir sie als unangebracht erachten. Das wird inneren Druck und emotionalen Stress bereits erleichtern.
Es gibt heutzutage sehr viele Methoden, um ein bewussteres Erleben zu ermöglichen. Neben den viel zitierten Themen wie Verbindung mit der Natur, ausreichend Schlaf und Bewegung, Meditation und Achtsamkeitsübungen, wäre z.B. Somatic Experiencing® und Feldenkrais zu erwähnen, die extrem dazu beitragen, das Nervensystem zu regulieren.
Auch die meisten Formen von Yoga, Qi Gong, Tai Chi, Atemübungen usw. können hilfreich sein. Diese Methoden haben jedoch das Ziel, Energieflüsse im Körper zu manipulieren (mit Ausnahme von Yin-Yoga), was auch gerne dazu benutzt wird, um über das, was tatsächlich da ist, drüber gepinselt zu werden. Auf lange Sicht bauen diese Techniken eher auf einem soliden Fundament auf und können besser im zweiten Schritt, mit einem regulierteren Nervensystem angewendet werden.
Auf die Methoden zur Bewusstwerdung werde ich demnächst weiter eingehen 🙂 Stay tuned.

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