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Gefühle-beim-Fasten

Das erste Mal Fasten: Überraschung und andere Gefühle

Erstaunlich viele Menschen in meinem Umfeld reden vom Fasten… wollen es tun oder denken zumindest darüber nach… und da fiel mir auf, wie gut Fasten zum Thema Gefühle passt. Denn Gefühle hat man zuhauf dabei… ;D

Also: Egal, wie gut oder schlecht man vorbereitet ist, wer zum ersten Mal fastet, kann mit einigen Überraschungen rechnen – so wie das bei vielen Dingen ist, die man vorher noch nie ausprobiert hat. Wer fastet, stellt schnell fest: Das Wort “Hangry” kommt wirklich nicht von ungefähr. Wir alle kennen Werbesprüche wie ”Du bist nicht du, wenn du hungrig bist.”

Die Gefühle, die mit dem Hunger hochkommen, sind oftmals die, welche wir mit Essen, Genuss- oder Suchtmitteln beruhigen. Wut, Traurigkeit oder darunter liegende Ängste können plötzlich eine dominantere Rolle spielen als gewöhnlich.

Die Fastenzeit bringt tiefe Gefühle an die Oberfläche

Ich persönlich titschte bei meiner ersten Fastenkur in meinem kleinen Zimmer in Südindien völlig im Dreieck. Ich stand auf, legte mich wieder hin, versuchte zu lesen, streckte mich. Ich hatte kaum Energie, der Körper zwickte überall, der Bauch knurrte. Und das bischen an Energie, das ich hatte, entlud sich nur schübchenweise. So blieb mir kaum eine längere Strecke an Konzentration und Aufmerksamkeit. Am frühen Abend, als die Sonne nicht mehr so intensiv war, ging ich spazieren. Dabei kreisten so viele Erinnerungen in meinem Kopf – Gedanken, die ich laut nicht aussprechen würde. “Hangry” war gar kein Ausdruck!

Auch, wenn Fasten eine Entscheidung für die eigene mentale und/oder körperliche Gesundheit ist, besonders an den ersten Tagen kann der Körper ganz schön unter Stress stehen. Das kann sich u.a. in einer schnelleren Gereiztheit niederschlagen – auch im sozialen Miteinander.

“Das” Fasten gibt es eigentlich nicht, sondern viele verschiedene Arten des Fastens: Intervall-Fasten, Wasser-Fasten, Dry-Fast, Juice Fast, Heilfasten, Dopamin-Fasten, Askese und sogar digitales Fasten aka Digital-Detox, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Doch alle Formen des Fastens haben eine Gemeinsamkeit: Es geht um Verzicht und die erwünschten Effekte wie Abnehmen, Gesundheit, spirituelle Ziele, Läuterung, religiöse Erfahrungen u.s.w.

Fasten heißt vor allem loszulassen – von Gewohnheiten und von der Kontrolle. Das kann eine ziemliche Herausforderung sein. Wer beim Fasten versucht, seinen Alltag ganz normal zu leben, der muss im Job, beim Sport oder anderen Aktivitäten damit rechnen, nicht die gewohnte Leistung zu erbringen. Braucht man Geduld eigentlich immer, wenn man sie am wenigsten hat?! Spaziergänge in der Natur und/oder sanftes Yoga einplanen, kann dabei ziemlich hilfreich sein.

Nach ein paar Tagen beruhigt sich das Gedanken-Karussell

Man kann einiges schaffen, während man fastet. Ab dem vierten Tag hellt die Stimmung meist merklich auf. Nicht, dass alles plötzlich rosig wäre, doch der Körper hat sich besser mit der neuen Situation arrangiert. Und damit einhergehend wird auch das Gemüt entspannter. Man lernt sich und die neue Situation besser kennen und findet einen Umgang mit der gewonnenen “Freizeit”. Vielleicht bekommt ein altes Hobby neue Beachtung, oder man hat endlich Zeit für ein Buch oder den Blumenkübel. Auch Sport und soziales Miteinander fällt vielen Menschen dann bereits leichter. Und so fastet man vor sich hin und macht allerhand individuelle Beobachtungen.

Es macht durchaus Sinn, schon ein zwei Tage vor dem Fastenbrechen zu reflektieren, was man durchs Fasten erkannt und gelernt hat. Oder was man aus dieser Fastenzeit mit ins “normale Leben” nimmt, in wie weit man vielleicht neue Gewohnheiten etablieren möchte.

Und dann kommt das Fastenbrechen. “Jetzt darfst du wieder” – wenn der Startschuss fällt, das ist vielleicht der spannendste Punkt. Es gibt zum Beispiel das Phänomen, dass Menschen nach dem Fasten jegliche Selbstkontrolle verlieren und gierig alles in sich hinein stopfen – sogar bis zum Erbrechen. Oder nach einem Digital Detox scrollt man mehr als zuvor. Das sollte natürlich möglichst vermieden werden.

Fasten bietet die Chance viel mehr zu fühlen – aber man muss es sich erlauben

Der Übergang aus dem Ausnahme-Zustand ist delikat. “Was wollte ich nochmal von der Fastenzeit mitnehmen?” – Es ist wichtig, dass man sich gut um sich kümmert in den ersten Tagen, denn hier werden die subtileren Gefühle nochmal kurz deutlich, bevor man wirklich “back to normal” schaltet.

Und jetzt, wo ich meine Gedanken und Erinnerungen zusammen getragen habe, spiele ich tatsächlich auch mit dem Gedanken, mal wieder zu fasten. Das Frühjahr eignet sich schließlich besonders gut dafür. Aber auf all die leckeren Dinge verzichten? Keine Schokolade?! 😀 hmmm… ich fühl’ da nochmal in mich rein.

 

PS: In diesem Post möchte ich nicht andeuten, dass Fasten für jeden Menschen das Richtige ist. Du solltest ärztlichen Rat suchen, bevor du eine Fastenkur, besonders eine extremere wie das Wasser-Fasten, beginnst.

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